Nachdem am 26.04.2022 unser damaliger Ortsbrandmeister Dietmar Maurach auf dem Weg zu einem Gebäudebrand überraschend verstorben ist, wird die Freiwillige Feuerwehr Esens heute als Schwerpunktfeuerwehr vom Ortsbrandmeister Thorsten Hübner, dem 1.stellvertretenden Ortsbrandmeister Udo Freimuth sowie dem 2. stellvertretenden Ortsbrandmeister Frank Wölk geleitet. Die Freiwillige Feuerwehr Stadt Esens umfasst heute einen Personalstand von 65 Aktiven, 26 passiven Feuerwehrleuten und 17 Mädchen und Jungen in der Jugendfeuerwehr. 7 Fahrzeuge und ein Gefahrgutanhänger gehören zur Ausstattung der Wehr. Eine Gefahrgutgruppe sowie eine SEG- Gruppe leisten zusätzliche Dienste für die Feuerwehr. Die Alarmierung erfolgt über Digitale Meldeempfänger (DME) Swissphone BOSS 935 und sQuad x35. Die Bevölkerungszahl von Esens beträgt ca. 7000 Einwohner, die Übernachtungszahlen der Gäste liegen bei 750.000 Übernachtungen. Die Feuerwehr Esens ist in zwei Gruppen gegliedert, die jeweils im Wechsel Freitagabend um 19.30 Uhr Übungsdienst abhalten.

 
Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Esens:
1886 – 1902      Feuerwehrhauptmann Rektor Vogel
1902 – 1922      Feuerwehrhauptmann Reinhard Andreesen
1922 – 1924      Wehrführer Friedrich Kröger
1924 – 1934      Wehrführer Johann Thaden
1934 – 1935      Wehrführer Meinhard Wieting
1935 – 1942      Wehrführer Eilt – Ihno Eilts
1942 – 1957      Wehrführer Friedrich Oldewurtel
1957 – 1973      Stadtbrandmeister Johann Bokelmann
1973 – 1984      Stadtbrandmeister Eilke Wilken
1984 – 1995      Stadtbrandmeister Siegmund Weerts
1995 – 2005      Ortsbrandmeister Dieter Dirks
2005 – 2011      Ortsbrandmeister Thomas Peters
2011 – 2016     Ortsbrandmeister Mark Peters
2016 – 2022     Ortsbrandmeister Dietmar Maurach
 
Ein Rückblick auf die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Esens
 
Brände aller Art mit ihren vielfältigsten Entstehungsursachen mussten in früherer Zeit hingenommen werden. Eine wirksame Brandbekämpfung war nicht möglich und Brände entwickelten sich nicht selten zu Feuersbrünsten. So auch geschehen am 25. September 1860, als ein Drittel der Stadt Esens vernichtet wurde. Einem Gebäudebrand in der Herdestraße wurde mit Feuereimern und sonstigem Gerät zu Leibe gerückt. Es gelang nicht, den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Durch rasenden Südweststurm begünstigt, standen ganze Häuserzeilen in Flammen und wurden ein Raub der größten Feuersbrunst in der Geschichte der Stadt Esens. Erst am nächsten Morgen konnte das Feuer gelöscht werden. Über 100 Häuser und Scheunen waren total vernichtet, die Bewohner ihrer Unterkunft und Habe vollkommen beraubt. Der durch den Brand entstandene Schaden wurde auf über 80.000 Reichstaler geschätzt.
Doch wie war es möglich, dass die Feuersbrunst ein solches Ausmaß annehmen konnte?
Das hatte verschiedene Gründe: Der damalige Feuerschutz war recht mangelhaft; eine Feuerwehr, die gut ausgebildet, über stets einsatzbereite Löschgeräte verfügte und unter einer Leitung ein Schadensfeuer bekämpfte, gab es 1860 noch nicht.
An gesetzlichen Regelungen zur Feuerverhütung hat es seit über 200 Jahren nicht gefehlt. Die älteste Feuerschutzordnung im Staatsarchiv Aurich stammt aus dem Jahre 1657 und enthält Vorschriften über die Sicherung von Feuerstätten und den Umgang mit offenem Licht. Auch gab es 1860 schon eine „Brandordnung der Stadt Esens vom 25. Juni 1825“. Der erste Abschnitt dieser Brandordnung enthielt allgemeine Verhaltensregeln als vorbeugende Feuerschutzmaßnahmen, z.B. mussten danach Schornsteine und Ofenrohre feuerdicht gemauert werden und eine bestimmte Entfernung (3 Fuß) von leicht brennbaren Sachen (Heu Stroh, Torf) haben. Scheunen und Ställe durften nicht mit offenen Laternen betreten werden. Daneben wurde jeder Hausbesitzer verpflichtet, mindestens einen ledernen Eimer ständig bereit zu haben.
Die weiteren Abschnitte befassten sich mit der Durchführung der Brandbekämpfungsmaßnahmen im Falle eines Brandes. So waren z.B. alle männlichen Personen über 14 Jahre gleich welchen Standes verpflichtet, sich an der Brandstelle einzufinden. Die Alarmierung erfolgte durch eine Brandglocke, die in der ganzen Stadt zu hören war. Die Brandglocke war angebracht am Spritzenhaus, das hinter dem alten Stadthaus (heute Rastgaststätte am Markt) bzw. später in der Schmiedestraße errichtet war.
In der Brandordnung war geregelt, dass zwei „Branddirektoren“, vergleichbar mit jetzigen Brandmeistern, die Brandbekämpfung leiteten. Andere waren für das Anlegen der Leitern oder der Sicherstellung des Mobiliars zuständig. Für die Schläuche waren die Sattler und Schuster verantwortlich. Mitglieder der Esenser Schützencompagnie hatten während des Brandes die Aufgabe, das Flugfeuer in der Stadt zu beobachten. Die Fuhrleute mussten mit ihren Gespannen das Brandbekämpfungsgerät heranschaffen. Nach dem Brand wurden Brandwachen aufgestellt, um ein Wiederaufflammen zu unterbinden. Die Brandwachen stellte ebenfalls die Schützencompagnie.
Mit dieser Brandordnung wurde der Anfang zu einem geordneten Feuerlöschwesen gemacht. Die4 Brandordnung hat der Bevölkerung größere Sicherheit gegeben; größere Brandkatastrophen konnten jedoch nicht verhindert werden. Das zeigte die eingangs erwähnte Fe4uersbrunst vom 25. September 1860.
Die Verantwortlichen der Stadt versuchten daraufhin, einen Feuerschutz zu organisieren, von dem eine stärkere Schlagkraft erwartet werden konnte. Diese Bestrebungen hatten aber erst 25 Jahre später Erfolg.
Eine am 23. November 1885 abgehaltene Generalversammlung des 1861 gegründeten Männer-Turn-Vereins Esens setzte eine aus 7 Mitglieder bestehende Kommission ein, die den Auftrag erhielt,  die Einrichtung einer freiwilligen Turner-Feuerwehr in die Wege zu leiten. Diese Kommission bestand aus den Herren Kaufmann Becker, Rektor Vogel, Rechenmeister v. Ewegen, Tischler Mammen, Gastwirt Rodenbäck, Auktionator Ulfert und Kaufmann Hedlefs. Die Kommission wandte sich zunächst an den Hauptmann des am 18. Oktober 1885 in Aurich gegründeten „Verband der freiwilligen Feuerwehren Ostfrieslands und Harlingerlandes“, Herrn Redeker in Leer, mit der Bitte um Ratschläge für die Einrichtung und Ausrüstung einer freiwilligen Feuerwehr.
In der Versammlung konnte dann die eingesetzte Kommission berichten, dass „die zur Einzeichnung ausgelegten Liste bereits 27 Unterschriften ausweist. Es warf sich nun die Frage auf, ob diese Mitgliederzahl ausreichend sei, um die Feuerwehr ins Leben treten lassen zu können. Allgemein war man der Ansicht, dass jedenfalls noch verschiedene neue Mitglieder hinzukommen würden und man ohne Bedenken die Feuerwehr sofort ins Leben treten lassen könnte. Ein dahin gehender Antrag gelangte dann auch zur Annahme. Es wurde darauf erneut eine Kommission von 7 Mitgliedern gewählt, die das Nähere zur Ausführung bringen und insbesondere noch mehr Mitglieder zu gewinnen suchen wird. Hoffen wir, dass sich recht viele Bürger dieser für das Wohl unserer Stadt so wichtigen Einrichtung als aktive Mitglieder anschließen werden.“
Welchen Anklang in der Bürgerschaft die Gründung der Wehr fand, geht daraus hervor, dass sich in kurzer Zeit 62 Teilnehmer zum Eintritt angemeldet hatten.
Die Kommissionsmitglieder Kaufmann Becker und Rektor Vogel erhalten den Auftrag, das Statut des Turnvereins umzuarbeiten und für die zu gründende Wehr eine Feuerwehrordnung zu erfassen. Der vorgelegte Entwurf wird in einer auf den 28. Februar 1886 einberufenen Generalversammlung einstimmig angenommen und unterschrieben. Damit war die Gründung der freiwilligen Turner-Feuerwehr vollzogen.
Nun wurde die Organisation der Wehr durchgeführt. In der Generalversammlung am
 
27. Juni 1886 wurden auf Vorschlag der Kommission folgende Personen gewählt: Rektor Vogel zum Hauptmann, Kaufmann Becker zu dessen Stellvertreter, Gastwirt Rodenbäck zum Adjutanten, Tischler Mammen und Klempner Heuer zur Spritzenmeistern, Maler Hicken und Zimmermann Claassen zu Rohrführern. Als Zugführer wurden gewählt: Für die 1. Spritzenabteilung Schmied Heljen, für die 2. Spritzenabteilung Kaufmann Hedlefs, für die Wasserabteilung Apotheker Johannsen und für die Ordnungsabteilung Kaufmann Haupt.
 
Am 3. August 1886 bestätigte der Magistrat der Stadt Esens die Wahl von Rektor Vogel zum Hauptmann. Desgleichen fand das neue Vereinsstatut und die Feuerwehrordnung die Genehmigung des Magistrats. Damit war die „Freiwillige Turner-Feuerwehr Esens“ öffentlich bestätigt.
Die Einweihung der Wehr wurde auf den 12. September 1886 festgesetzt. Dieser Tag gestaltete sich zu einer Doppelfeier: 1. das Inslebentreten der freiwilligen Turner-Feuerwehr und 2. das 25jährige Jubelfest der Turnvereinsfahne. Die Feier mit Festumzug durch die Straßen der Stadt , Spritzenprobe auf dem Markt und Ball in der Turnhalle fand auch in der Bürgerschaft großes Interesse. Kaufmann Becker als Vorsitzender der Feuerwehrkommission gab namens der Wehr das Gelübde ab, dass die Wehr im Dienste der Stadt und ihrer Bürgr „Einer für Alle und Alle für Einen“ unentwegt stehen werde.
Vor der Einweihung hatte sich die Kommission mit den notwendigsten Erstbeschaffungen befasst. Am 7. Juni 1886 wurde ein Kaufvertrag mit der Firma Metz, Heidelberg, über die Lieferung von Löschgeräten und Ausrüstungsgegenständen in Höhe von 2.383,- Mark geschlossen. „Kauft am Platze“ war ein Wort, das auch von der Kommission beherzigt wurde. Was zu machen und zu liefern war, wurde am Ort vergeben. So wurde z.B. die Anschaffung von 4 Brandhupen dem Böttcher Siemens, von 50 Gürteln dem Sattler Gerdes, von 60 Drellröcken dem Kaufmann Lammers im Submissionsverfahren übertragen.
Auf der ersten Generalversammlung am 12. Dezember 1886 legte die Kommission Rechnung über die Erstbeschaffungen und Finanzierung. Die Abrechnung sah wie folgt aus:
 
Ausgaben:
1. für Löschgeräte                                                                                   2.460,22 Mark
2. für Ausrüstung                                                                                      991,06 Mark
3. allgemeine Unkosten                                                                          31,96 Mark
 
Einnahmen:
1. Zuschuss Stadt Esens                                                                        500,00 Mark
2. Zuschuss Feuerversicherungsgesellschaft                                    450,00 Mark
3. Zuschuss Emil Lüning 20,00 Mark
4. Ertrag Gesellschaftsabend Gesangvereine und Turnfest             188,13 Mark
5. Zinslose Anleihe von 67 Bewohnern der Stadt Esens                   1.000,00 Mark
6. Zuschuss Ostfr. Landschaft                                                                 3.388,24 Mark         
 
Mit dieser Rechnungslegung war die Arbeit der Kommission beendet.
In der Folgezeit hatte die Wehr Gelegenheit, ihre Schlagkraft bei vielen Groß- und Kleinbränden unter Beweis zu stellen, so dass sie bald in der Bevölkerung großes Ansehen und Vertrauen genoss.
 
Das Jahr 1902 brachte der Wehr den ersten Führungswechsel. Feuerwehrhauptmann Vogel legte infolge seiner Verletzung als Schulrektor nach Frankfurt/M. seinen Posten am 26. September 1902 nieder. Dem Gründungsmitglied und langjährigen Wehrführer wurde in Anbetracht seiner Verdienste die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Sein Nachfolger wurde der Bankvorsteher der Esenser Genossenschaftsbank, Reinhard Andreesen.
 
Aufgrund der gesetzlichen Neuordnung des Feuerlöschwesens nach 27 Jahren 1914 die Feuerwehr vom Männer-Turnverein getrennt. Die jetzige Freiwillige Feuerwehr Esens beschloss am 8. Februar 1914 eine neue Satzung, die am 4. April genehmigt wurde. Den Stamm der Freiwilligen Feuerwehr bildeten weiterhin die Turner. Der Mitgliederbestand der Feuerwehr schmolz stark im Kriege durch im Felde Gefallene, wurde nach dem Krieg jedoch rasch wieder aufgefüllt.
 
Von 1922 bis 1924 führte Schlachtermeister Friedrich Kröger die Freiwillige Feuerwehr und von 1924 bis 1934 Stellmachermeister Johann Thaden, der dann zum Kreisfeuerwehrführer ernannt wurde. In dieser Zeit wurde das Gerät der Feuerwehr entsprechend dem damaligen Entwicklungsstand angepasst. Die Schraubkupplungen wurden durch die handlichen Storz-Kupplungen ersetzt, die ein schnelleres und sichereres Arbeiten ermöglichten. Auch in der Motorisierung der Wehr wurde der erste Schritt getan:
1929 erhielt die Wehr eine Motorspritze mit 1000 bis 1200 Liter/Minute. Die Motorspritze musste von 2 Pferden gezogen werden; sie war die erste im Kreisgebiet.
Angepasst an die modernisierte Ausrüstung wurde dann die Ausbildung innerhalb der Wehr.
1932 wurde Rektor Eilt-Ihno Eilts zum Ausbilder ernannt und betrieb planmäßig die damals übliche Dreiteilung des Löschangriffs (nach Schnell).
 
Das Preußische Feuerlöschgesetz vom 15. Dezember 1933 erfasste auch den Feuerschutz der Landgemeinden, und so kam es 1934 zur Gründung des „Feuerlöschverbandes für Esens und Umgebung“ mit den Gemeinden: Stadt Esens, Sterbur, Bensersiel, Holtgast, Utgast, Moorweg, Stedesdorf, Osteraccum, Thunum, Mamberg, Werdum, Ostbense und Seriem. In jeder Gemeinde wurde ein Löschtrupp aufgestellt, für eine einheitliche Uiformierung und für eine bessere Ausrüstung wurde gesorgt. Die Führer der Feuerwehren wurden an den Feuerwehrschulen ausgebildet, wodurch auch eine einheitliche Ausbildung der Wehrmänner in den Gemeinden gewährleistet wurde.
 
In der Zeit von April 1934 bis Juli 1935 wurde die Freiwillige Feuerwehr von Kaufmann Meinhard Wieting geführt, der auch gleichzeitig den Feuerlöschverband leitete.
 
Die bis zum 30. August 1935 gültige Satzung on 1914 wurde aufgrund des neuen Feuerlöschgesetzes durch eine Neufassung ersetzt.
 
1935 wurde Eilts-Ihno Eilts zum Führer der Freiwilligen Feuerwehr ernannt. Ebenso wie seine Vorgänger und später seine Nachfolger engagierte er sich mit großer Energie für die Belange des Feuerlöschwesens und zwar 7 Jahre als Führer der Freiwilligen Feuerwehr Esens und von 1942 bis 1957 als Kreisbrandmeister. Danach wurde Eilt-Ihno Eilts zum Ehrenkreisbrandmeister ernannt.
 
1936 konnte die Esenser Wehr auf ihr 50jähriges Bestehen zurückblicken. In diesem Jubiläumsjahr erhielt die Wehr ihre erste Tragkraftspritze mit einer Leistung von 860 Litern pro Minute. Ein umgebauter Pkw diente zu ihrer Beförderung zum Brandherd. Aber viel wichtiger war für Esens in diesem Jahr der Beschluss, ein Feuerwehrgerätehaus mit Kreisschlauchpflegerei an der Jahnstraße beim Schützenplatz zu errichten. Hier sollte das wertvolle Löschgerät untergestellt werden, ein Lehrsaal sollte der Aus- und Fortbildung der Wehrmänner dienen, der Wehrführer ein Dienstzimmer erhalten und durch eine Wohnung für den hauptamtlichen Gerätewart sollte die jederzeitige Erreichbarkeit der Feuerwehr rund um die Uhr gewährleistet werden. In der Kreischlauchpflegerei soll das Schlauchmaterial aller Feuerwehren des Landkreises gereinigt und repariert werden, die Trocknung erfolgt im Schlauchturm.
Aus diesem Anlass wurde in Esens ein Appell des am 15. April 1934 gegründeten Kreisfeuerwehrverbandes für den Kreis Wittmund und die Erinnerungsfeier zum 50jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Esens durchgeführt. Unter dem Wahlspruch „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ fanden sich in der festlich geschmückten Bärenstadt mehr als 700 Feuerwehrmänner des gesamten Kreisgebietes ein. Nach der Dienstversammlung, Umzug durch die Stadt und Alarmübung bei Wietings Hotel ging es in geschlossenem Zuge zum Feuerwehrhaus, das durch Bürgermeister Driesen in einer Feierstunde offiziell der Wehr durch die Überreichung des Schlüssels an Wehrführer Eilt-Ihno Eilts übergeben wurde. Der erste hauptamtliche Gerätewart und Schlauchpfleger Frerich Folkerts bezog die Wohnung im neuen Feuerwehrhaus und hatte für die ständige Bereitschaft der Feuerwehrgeräte zu sorgen. Das war ein wesentlicher Fortschritt gegenüber früher und die Schlagkraft der Wehr war gewachsen.
 
1939 mit Beginn des 2. Weltkrieges wurde die Feuerwehr gleich vom ersten Tage an vor neue Aufgaben gestellt. Sie musste Gasspür-, Entgiftungs- und Instandsetzungstrupps aufstellen. Ein großes Handicap war in dieser Zeit die Einziehung vieler Wehrmänner. Die männliche Jugend (Hitler-Jugend) und Feuerwehrhelferinnen wurden ausgebildet und versahen wie die Männer ihren Dienst.
In den Kriegsjahren wurde die Wehr vermehrt zu Einsätzen angefordert. Erwähnen möchte ich den Großbrand am 13. August 1940 bei Uken in Utgast, wo das Platzgebäude am hellen Tage zum Teil abbrannte; das Wohnhaus und eine große Scheune konnten gerettet werden. Am 20. Januar 1941 brach bei eisiger Kälte in Stedesdorf (bei Sneider) ein Brand aus, der buchstäblich mit Schnee gelöscht werden musste, da nach einer Viertelstunde kein Löschwasser mehr vorhanden war. Aufgrund des Schneetreibens und der hohen Schneewehen musste das Löschfahrzeug in Osteraccum stehenbleiben, der Rückweg nach Esens musste zu Fuß angetreten werden.
Auch zu überörtlichen Einsätzen musste die Esenser Wehr ausrücken, z. B. leisteten Esenser Löschtrupps in den stark bombardierten Städten Emden am 6. September 1944 und Wilhelmshaven am 15. Oktober 1944 wertvolle Unterstützung.
Aber auch die Bevölkerung der Bärenstadt forderte die Schlagkraft der Wehr. Besonders am 27. September 1943, nach dem stärksten Bombardement in der Geschichte der Stadt, setzte sich die Feuerwehr zusammen mit allen anderen zur Verfügung stehenden Hilfskräften für die Betreuung und Bergung von Verschütteten und Toten ein. Neben zahlreichen Verwundeten hatte die Stadt an diesem Tag 165 Tote zu beklagen, darunter der gesamte Schuljahrgang 1936.
 
In den Kriegsjahren wurden auch Neuanschaffungen erforderlich. Im März 1942 erhielt die Wehr ein Löschgruppenfahrzeug mit 300 m B-Schlauch und 195 m C-Schlauch, im Juni 1943 wurde ein LF 15 beschafft. Neben der Vervollständigung der persönlichen Ausrüstung erhielt die Wehr bald kostenlos ein Löschgruppenfahrzeug mit Kraftspritze (800l/min) und im letzten Kriegsjahr eine große hölzerne Anhängeleiter.
 
Die Feuerwehr, seit 1942 mit Frerich Oldewurtel an der Spitze, erhielt nach Kriegsende Zuwachs aus der Jugend, um die entstandenen Lücken wieder aufzufüllen. In dieser Zeit wurden die ersten Vergleichswettkämpfe auf Kreis- und später auf Regierungsbezirksebene durchgeführt. Diese Schnelligkeitswettkämpfe entwickeln bis heute bei den Feuerwehrkameraden besonderen Ehrgeiz in der Handhabung des Geräts, jeder Handgriff muss gekonnt sein, geht es doch oftmals nur um zehntel Sekunden.
 
Im Jahre 1956 wurde das Feuerwehrhaus vergrößert und eine Fahrzeughalle mit darüberliegender Wohnung angebaut.
26. Oktober 1957: „Dies ist ein stolzer Tag für die Freiwillige Feuerwehr“, sagte Verbandsvorsteher und Stadtdirektor Ewald Neemann zu den angetretenen Feuerwehrkameraden. Anlass dieses Ausspruchs war die Übergabe eines modernen Tanklöschfahrzeugs. (TLF 16 T) an die Freiwillige Feuerwehr Esens.
Nachdem der verdienstvolle Wehrführer Oldewurtel am 1. November 1957 zum Kreisbrandmeister ernannt wurde, wählten die Wehrmänner Johann Boekelmann zu seinem Nachfolger, der seit 1947 bereits mit großem Erfolg den Posten des Kreisschirrmeisters versah. Die Wehrmänner um Ortsbrandmeister Boekelmann stellten in den folgenden Jahren ihre Schlagkraft häufig unter Beweis. Das neue Tanklöschfahrzeug hatte nur wenige Tage nach der Anschaffung seine erste Bewährungsprobe bei einem Großbrand in Anderwarfen (Gemeinde Werdum) am 17. November 1957.
 
Das Jahr 1959 wird in der Geschichte der Esenser Wehr unvergessen bleiben. Knapp 24 Stunden nach einem Großbrand in Mamburg, bei dem das gesamte Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Landwirts Jürgen Timmer niederbrannte, musste wiederrum Feueralarm gegeben werden: Das landwirtschaftliche Anwesen von Dettmer Gerdes in Brill stand in Flammen. An diesem 5. März 1959 verunglückte das LF 15 auf der Einsatzfahrt von Esens nach Brill schwer. Das Fahrzeug wurde total beschädigt; wie durch ein Wunder wurde keiner der 8 Feuerwehrmänner verletzt.
Für das verunglückte Fahrzeug gab es im März 1960 Ersatz und zwar ein LF 8 auf Borgward-Fahrgestell. Wertvolle nachbarliche Löschhilfe leistete die Esenser Wehr am 1. Oktober 1959. Einem verheerenden Brand in der Stadtkirche Jever fielen unersetzliche Kulturgüter zum Opfer. Durch den hervorragenden Einsatz von 12 Feuerwehren konnte ein Übergreifen des Brandes auf benachbarte Häuser verhindert und das wertvolle Denkmal der Kirche gerettet werden.
In den 60er Jahren wurde die Esenser Wehr häufig angefordert. Es sollen hier nicht alle Einsätze aufgezählt werden, jedoch einige erwähnenswerte, die eine Alarmierung der gesamten Wehr notwendig machten.
 
Zum Beispiel bei der Sturmflutkatastrophe am 16. und 17. Februar 1962, nachbarliche Löschhilfe beim Grobrand des Wilhelminenhofes am 1. Oktober 1962 in Dornumersiel, tagelange Einsätze in den Schneewintern 1963 und 1966, am 17. September 1964, als die Wehren Esensui und Westerbur beim Abbrand des Bauernhofes Janssen in Oldendorf im Einsatz waren.
Wenn nicht die Feuerwehr so tatkräftig eingegriffen hätte, wäre am 5. Oktober 1965 der Hof des Bauern A. Janssen, frühere Domäne Schoo (Gemeinde Moorweg), ein Opfer der Flammen geworden. Schweres Gewitter über dem Kriegsgebiet am 23. Juli 1967 hat an verschiedenen Stellen großen Schaden durch Blitzschlag verursacht. Das Wirtschaftsgebäude der Mühle Bogena an der Bensersieler Straße ging in Flammen auf; ein Übergreifen auf das Wohnhaus, Maschinenhaus und die Mühle konnte verhindert werden.
In Klosterschoo (Gemeinde Moorweg) hatte am 7. Februar 1969 ein 3jähriges Kind des Pächters das Wirtschaftsgebäude des Landwirts Willi Rabenstein entzündet; der Wohntrakt konnte gerettet werden.
Beim Großbrand des landwirtschaftlichen Anwesens von Landwirt Jürgen Peters in Süd-Dunum am 18. März 1969 bestand für die alarmierte Wehr leider keine Möglichkeit zur Brandbekämpfung, da aufgrund der Schneeverwehungen das Gehöft nicht erreicht werden konnte. Am 27. September 1969 wurde mit Unterstützung der Wehren Holtgast und Westerbur das Großfeuer am Wirtschaftsgebäude des Landwirts Roolfs in Oldendorf bekämpft. Zahlreiche Waldbrandeinsätze im Dunumer und Schafhauser Wald sollen hier nicht unerwähnt bleiben.
 
1963 wurde mit der Gründung des Fanfarenzuges ein langjähriger Wunsch der Esenser Feuerwehr verwirklicht. Zur Geschichte des Fanfarenzuges der Freiwilligen Feuerwehr Esens wird an entsprechender Stelle in dieser Festschrift verwiesen.
Zur Verbesserung der Ausrüstung erhielt die Wehr 1964 eine neue Anhängeleiter aus Aluminium mit 18 m Steighöhe, Mitte der 60er Jahre begann die Ausrüstung der Feuerwehrfahrzeuge mit Sprechfunkanlagen.
 
Aus Anlass des 80jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Esens wurde im Mai 1966 der Kreisfeuerwehrtag in Esens durchgeführt. Über 2000 Besucher sahen den Schnelligkeitswettkampf, in dem Friedeburg I in der Gruppe TS und Horsten in der Gruppe LF Sieger wurden.
 
Durch die Gebietsreform im Jahre 1972 erfuhr auch das Feuerlöschwesen eine Neuorganisation. Die Stadt Esens bildet seit dieser Zeit mit den sechs umliegenden Gemeinden eine Samtgemeinde.
Da nach den Bestimmungen der Gemeindeordnung das Feuerlöschwesen eine Aufgabe der Samtgemeinde ist, wurde der bewährte Feuerlöschverband Esens und Umgebung aufgelöst. Auf Samtgemeindeebene wurde eine neue Satzung erlassen, die nunmehr  für die Freiwilligen Feuerwehren Esens, Holtgast, Neuharlingersiel, Stedesdorf und Werdum gilt.
Zum Gemeindebrandmeister, dem alle vorgenannten Feuerwehren unterstellt sind, wurde der bisherige erfolgreiche und anerkannte Esenser Wehrführer und Kreisschirrmeister Johann Boekelmann gewählt. Für den freigewordenen Posten des Esenser Wehrführers wählten die Kameraden daraufhin am 29. Juni 1973 Hauptbrandmeister Eilke Wilken.
Unter neuer Führung und der Samtgemeinde Esens als neuem Träger des Feuerschutzes ist die Schlagkraft der Wehr stetig gestiegen. Neben zahlreichen Brandeinsätzen wird die Feuerwehr in vermehrtem Umfang zu Hilfeleistungen wie z. B. Beseitigung von Ölschäden oder Befreiung von eingeklemmten Personen bei Verkehrsunfällen angefordert.
 
Zur Bewältigung dieser vielfältigen Aufgaben wurde die Ausstattung der Schwerpunktfeuerwehr dem technischen Fortschritt entsprechend laufend ergänzt. Insbesondere die Anschaffung einer hydraulischen Rettungsschere mit Spreizer sowie Funkmeldeempfänger zur schnelleren Alarmierung sind hier zu nennen.
Ein großer Tag in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Esens war die Übergabe des neuen Feuerwehrhauses an der Bensersieler Straße am 6. August 1983. Das neue Gebäude mit 6 Fahrzeugboxen, 2 Dienstwohnungen, Lehrsaal und Sanitärräumen wird mit weiteren Einzelheiten im Anschluss an diese Chronik vorgestellt.
 
Aufgrund der Bestimmungen des Nds. Brandschutzgesetzes musste Ortsbrandmeister Eilke Wilken aus Altersgründen zum 31. Oktober 1984 sein Amt abgeben. Zu seinem Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter Siegmund Weerts gewählt. Siegmund Weerts prägte durch seine Persönlichkeit, sein individuellen Führungsstil  und seiner leidenschaftliche Verbundenheit die Geschicke der Esenser Wehr. Unter seiner Führung wurde auf Landkreisebene der Gerätewagen Gefahrgut neu konzepiert und konnte im Jahr 1996 an die Feuerwehr Esens ausgeliefert werden. Auch die Fahrzeugpflege und Unterhaltung standen immer im Fokus von Siegmund Weerts.
 
Als ereignisreiches Jahr mit vielen Großbränden muss man sich an 1989 erinnern. Krögers Hotel, mehrere Bauernhöfe sowie die Edzards Scheune in der Steinstraße vielen den Flammen zum Opfer.
Nachdem Siegmund Weerts aus gesundheitlichen Gründen in den passiven Dienst wechseln musste wurde am 14. Januar 1996 von der Mitgliederversammlung Dieter Dirks zum neuen Ortsbrandmeister gewählt. Unter der Führung von Dirks kam ein neuer, bis dato unbekannter Führungsstil in die Feuerwehr. Seine Vorgänger hielten den diktatorischen Führungsstil als sinnvoll, Dirks jedoch für im Wandel der Zeit den Kooperativen als angemessen. Während dieser Zeit wurden die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt und die Übungsdienste wurden zum Teil durch die Zug- und Gruppenführer erarbeitet und abgehalten. Im Februar 2000 konnte Dieter Dirks das abgängige LF8 durch die Übergabe der Samtgemeinde Esens mit einer auf Mercedes Fahrgestell aufgebauten Schlingmann Kabine übernehmen. Das Fahrzeug wurde in zahlreichen Sitzungen auf die Belange der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Esens zugeschnitten. Die Besonderheit sind die 540 Meter B-Schlauch die im Heck des Fahrzeuges in Schlauchkisten in Buchten eingelagert sind und somit den Schlauchanhänger  ablösten. Dieter Dirks musste ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen das Amt zum 14. Januar 2005 zur Verfügung stellen.
 
Ab dem 14. Januar 2005 bis zum 30. September 2011 wurde die Ortsfeuerwehr Esens von Thomas Peters geführt. Unter Ortsbrandmeister Thomas Peters wurde das TLF 16 durch ein Rosenbauer Aufbau auf einem Mercedes Benz Fahrgestell im Jahr 2006 ausgetauscht . Der nach einem Unfall abgängige Mannschaftstransportwagen konnte im Jahr 2009 durch einen im Detail ausgeplanten ELW 1 ersetzt werden. Hier konnte die neueste Technik eingebaut und im Visier des Digitalfunks kommenden Änderungen bereits aufgenommen werden.
Da Thomas Peters seit dem 01.10.2011 als Gemeindebrandmeister der SG Esens fungiert, musste er das Amt des Ortsbrandmeisters am 01. Oktober 2011 an seinem Nachfolger Mark Peters abgeben.